In vielen Kitas herrscht ein hoher Druck: Personalmangel, herausfordernde Eltern und der Wunsch, den Kindern die bestmögliche Betreuung zu bieten. Doch wie kann eine Kita-Leitung ihr Team wirklich stärken, anstatt sich im Alltagsstress zu verlieren? Und wie können pädagogische Fachkräfte sich selbst und ihre Kolleg:innen im Alltag unterstützen? Die Antwort liegt in der Positiven Organisationsführung (POS) – einem Konzept, das aus der positiven Psychologie stammt und sich nachweislich positiv auf die Motivation, Gesundheit und Zufriedenheit von Mitarbeitenden auswirkt.

Warum positive Führung in Kitas unverzichtbar ist
Stell dir eine Kita vor, in der Fachkräfte sich wertgeschätzt fühlen, wo ihre Stärken gefördert und ihre Ideen gehört werden. Hört sich wie ein Traum an? Tatsächlich spreche ich einfach von dem Konzept der positiven Führung, dessen Ziel ein Arbeitsumfeld ist, in dem sich das Team entfalten kann.
Eigentlich vermuten wir es doch alle: Mitarbeitende, die ihre Stärken einbringen können, sind nicht nur motivierter, sondern fallen auch seltener krankheitsbedingt aus. Gerade in Kitas, wo jeder Ausfall gravierende Folgen hat, kann eine stärkenorientierte Führung einen entscheidenden Unterschied machen. Zumal es mittlerweile keine Vermutung mehr ist, sondern durch Studien belegt wurde. Zum Beispiel zeigt die Forschung von Hodges & Clifton (2004), dass stärkenorientierte Mitarbeitende weniger Stress erleben und eine höhere Arbeitszufriedenheit aufweisen. Und ganz ehrlich, gerade in Kitas, wo jeder Ausfall gravierende Folgen hat, kann eine stärkenorientierte Führung einen entscheidenden Unterschied machen.
Und ganz ehrlich, gerade in Kitas, wo jeder Ausfall gravierende Folgen hat, kann eine stärkenorientierte Führung einen entscheidenden Unterschied machen.
Um das Thema ein bisschen greifbarer zu machen, gehen wir in diesem Blog-Artikel mal etwas in die Theorie.
Das PERMA-Modell als Grundlage für eine starke Kita-Kultur
Der Psychologe Martin Seligman hat mit dem PERMA-Modell fünf zentrale Faktoren identifiziert, die zu mehr Wohlbefinden am Arbeitsplatz führen:
Positive Emotionen: Freude, Optimismus und Dankbarkeit steigern das subjektive Wohlbefinden. Für die Kita bedeutet das: Ein wertschätzendes Umfeld, in dem sich alle gesehen und gehört fühlen, muss gefördert werden.
Engagement: Tätigkeiten, die im „Flow“-Zustand erlebt werden, führen zu höherer Motivation. Für die Kita bedeutet das: Mitarbeitende dürfen ihre Stärken gezielt einbringen und sich weiterentwickeln.
Beziehungen: Gute zwischenmenschliche Beziehungen fördern Resilienz und langfristige Zufriedenheit. Für die Kita bedeutet das: Eine offene Kommunikation und ein starker Teamzusammenhalt sind Standard.
Sinnhaftigkeit: Arbeit wird erfüllender, wenn sie als bedeutungsvoll wahrgenommen wird. Für die Kita bedeutet das: Es werden regelmäßig Möglichkeiten geschaffen, die eigene Arbeit als sinnstiftend zu erleben.
Erfolge: Erfolgserlebnisse und Fortschritt stärken Selbstvertrauen und Leistungsbereitschaft. Für die Kita bedeutet das: Erfolge werden sichtbar gemacht und gefeiert.
Und was machen wir jetzt daraus?
Was bedeutet es für Kita-Leitungen?
1. Fokus auf Stärken statt Defizite
Viele Kita-Teams konzentrieren sich darauf, Probleme zu lösen. Doch was wäre, wenn wir stattdessen die vorhandenen Stärken in den Blick nehmen?
Eine Team-Analyse kann helfen, herauszufinden, wer welche Stärken hat und wie sie bestmöglich eingesetzt werden können. Team-Aktivitäten oder Inhouse-Schulungen mit diesem Fokus können helfen, die Stärken leichter herauszufinden und eine effektive und positive Team-Dynamik ins Rollen zu bringen. Und wenn es dann rollt, sind regelmäßige Reflexionen, sowie Mitarbeitenden-Gespräche nicht außer Acht zu lassen.
2. Anerkennung sichtbar machen
Anerkennung im Alltag geht oft unter. Doch regelmäßige wertschätzende Rückmeldungen können Wunder bewirken.
Häufig denken wir sogar "Oh wie toll, dass es schon erledigt wurde" aber sprechen es einfach nicht aus, das darf sich ändern. Denn schon ein einfaches "Danke für deine wertvolle Arbeit!" oder eine positive Rückmeldung in der Teamsitzung steigern nachweislich die Motivation und sind wir ehrlich, es tut auch einfach mal gut.
Tipp für die Praxis: Eine kleine "Anerkennungswand", auf der sich dein Team gegenseitig wertschätzende Botschaften hinterlässt, kann die positive Atmosphäre zusätzlich fördern.
3. Team-Zusammenhalt aktiv fördern
Kita-Teams, die sich auf Augenhöhe begegnen und gegenseitig unterstützen, sind resilienter und die Arbeit in einem funktionierenden Team macht auch deutlich mehr Spaß- Regelmäßige Reflexionsrunden, in denen offen über Herausforderungen und Erfolge gesprochen wird, können das Arbeitsklima nachhaltig verbessern. Und an dieser Stelle dürfen auch die alt bewährten Teambuilding-Maßnahmen ihren Platz bekommen.
Was bedeutet es für Kita-Kräfte?
Auch wenn du nicht in einer Leitungsposition bist, kannst du positive Führung leben und dein Team unterstützen:
1. Eigene Stärken nutzen und sichtbar machen
Welche Fähigkeiten hast du, die dein Team bereichern können? Vielleicht bist du besonders kreativ, hast schon die To-dos für in drei Monaten im Hinterkopf oder bist auch in stressige Situationen die Ruhe selbst. Werde dir daher erstmal deinen Stärken bewusst und bringe diese in konkrete Alltagssituationen ein. Das unterstützt nicht nur eine positive Atmosphäre in deinem Team, sondern macht dein Arbeitsalltag vermutlich auch etwas leichter, da dir deine Stärken leicht fallen.
2. Kolleg:innen wertschätzen
Anerkennung muss nicht immer von der Leitung kommen – auch untereinander können wir uns mehr Wertschätzung schenken. Ein ehrlich gemeintes "Ich würde das gerade mit niemand anderem lieber durchstehen!" oder "Danke für deine Unterstützung heute" kann den Unterschied machen.
Tipp für die Praxis: Kleine Wertschätzungsrituale, wie z. B. der "Konfetti-Regen" (ein täglicher Moment der Wertschätzung und Anerkennung im Team), können helfen, ein unterstützendes Umfeld zu schaffen.
3. Verantwortung für die Teamkultur übernehmen
Jede:r im Team trägt dazu bei, wie sich die Kita als Arbeitsort anfühlt. Ja es ist nicht einfach als einzelne Person und ja manchmal fällt es schwer den ersten Schritt zu tun, wenn der Rest des Teams eine positive Teamkultur gar nicht als Ziel hat. Trotzdem kommt es am Ende auch dir zu Gute und vielleicht wird es ja ganz großartig. Ein Versuch ist es in jedem Fall wert!
Kleine Schritte, große Wirkung
Positive Führung bedeutet nicht, dass plötzlich alles perfekt läuft. Aber sie kann dafür sorgen, dass sich Mitarbeitende gesehen und wertgeschätzt fühlen – und genau das ist der Schlüssel zu einem starken Kita-Team. Wer in Stärken denkt, wird schnell merken: Die Energie im Team verändert sich, die Zusammenarbeit wird besser und die Motivation steigt
Denke immer daran: Vielleicht wird es wirklich ganz großartig
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Lade dir hier 6 kleine Impuls-Karten herunter, die du direkt mit in die nächste Teamsitzung nehmen kannst, um eine positive Teamkultur zu stärken.