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Tagesstrukturen, wie sie eine zukunftsfähige Bildungswelt braucht.

Die Tagesstrukturen in unseren Einrichtungen sind mehr als nur ein Ablaufplan für unseren pädagogischen Alltag, sie sind das Fundament für Pädagogik auf höchstem Niveau. Die Aufteilung unserer und der Zeit der uns anvertrauten Kinder entscheidet darüber, ob unser Alltag voller Stress oder voller Leichtigkeit, voller Pflichten oder voller Angebote, voller Druck oder voller Entfaltung steckt. Und unser beruflicher Alltag ist nunmal zu einem ganz großen Teil die Kindheit und Jugend unserer Schützlinge.


Aus diesem Grund ist es so unfassbar wichtig, dass wir unsere aktuellen Strukturen in Kitas, Schulen und Jugendhilfeeinrichtungen stetig im Sinne einer zukunftsfähigen Bildungswelt überprüfen.


Sind die Tagesstrukturen deiner Einrichtung auf die Bedürfnisse der Kinder, der Familien und der pädagogischen Fachkräfte abgestimmt, oder existieren sie lediglich aus Gewohnheit? In diesem Beitrag lade ich dich ein die bestehenden Tagesstrukturen zu hinterfragen und mit einer simplen Methode herauszufinden, was deine Bildungswelt von morgen wirklich benötigt und worauf du in Zukunft gerne verzichten kannst.

Verzweiflung während der Bildungskrise

Warum Tagesstrukturen überdacht werden sollten:

Die Welt verändert sich rasant, und damit auch die Anforderungen an und in Bildungseinrichtungen.

Eine Struktur, die sich an den Bedürfnissen und Werten von vor Jahrzehnten orientiert, wird der Realität von heute und morgen nicht gerecht.

Immer mehr Einrichtungen setzten eine bedürfnisorientierte Pädagogik Stück für Stück um. Dieser Wandeln in unserer Arbeit fordert vor allem ein Anpassen und stetiges Reflektieren der eigenen Haltung. Zeitgleich gibt es Strukturen, die uns bei der Umsetzung bedürfnisorientierter Pädagogik unterstützen und genauso gibt es Strukturen, die sowohl einer zeitgemäßen Pädagogik als auch einem Arbeitsalltag in Leichtigkeit und Freude einen Strich durch die Rechnung machen.


Es reicht daher nicht die eigene Haltung anzupassen und alles andere so zu belassen wie es schon immer war. Wir dürfen gedanklich einmal alle niederreißen und die Strukturen nochmal völlig neu denken.

  • Warum macht ihr in deiner Kita einen Morgenkreis mit den Kindern?

  • Warum beginnt der Unterricht für Pubertierende um 8:00 Uhr, wenn die meisten von ihnen zu dieser Zeit fast im Stehen einschlafen?

  • Warum essen in deiner Einrichtung alle Kinder zeitgleich und treiben damit den Lärmpegel ins unermessliche?

Vielleicht gibt hast du auf solche und ähnliche Fragen eine organisatorische Antwort, vielleicht auch eine pädagogische oder vielleicht gar keine. Vielleicht schwirrt dir auch ein Gedanke wie „Anders ist es wirklich nicht umzusetzen, weil uns die Räumlichkeiten oder das Personal fehlt.“ durch den Kopf.


Bitte verspreche mir, dass du für die Bearbeitung dieses Beitrags (gerne mit den weiter unten herunterladbaren Materialien) unkonventionelle Ideen zulässt. Ob diese tatsächlich umgesetzt werden können oder nicht, ist erstmal zweitrangig.

Die Frage ist doch viel mehr, was ist der Idealzustand und wie nah kommen wir an ihn dran?

 

Welche Tagesstrukturen sind passend für unsere Einrichtung?

Wie immer im Bildungsbereich gibt es auch auf diese Frage keine Patentlösung an der wir uns orientieren können und direkt wissen, welche Angebote ab morgen einfach gestrichen werden und damit den perfekten Alltag ermöglichen. Trotzdem möchte ich dir an dieser Stelle ein paar Fragen an die Hand geben, die dir ermöglichen der passenden Antwort etwas näher zu kommen.

  • Dient eure Tagesstruktur den Kindern?

  • Dient eure Tagesstruktur den Familien?

  • Dient eure Tagesstruktur euch als Team?

  • Dient eure Tagesstruktur dir selbst?

  • Löst eure Tagesstruktur immer wieder Stress aus?

  • Bietet eure Tagesstruktur die Flexibilität, die ihr, die Kinder und die Familien in manchen Situationen brauchen?

  • Gibt eure Tagesstruktur euch und euren Kindern die Möglichkeit die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und zu erfüllen?


Beantworte diese Fragen gerne für dich und nehme sie anschließend mit in dein Team. Gemeinsam könnt ihr darüber diskutieren, welche Tagespunkte bedürfnisorientierte Pädagogik tatsächlich zulassen, welche ihr für eine gute Organisation braucht und welche angepasst oder auch einfach gestrichen werden dürfen.


Ein kleines Beispiel: Der Morgenkreis als Pflichtprogramm

Der Morgenkreis ist wohl eine Tagesstruktur, welche jede Fachkraft in irgendwann mal als Pflichtprogramm für alle Kinder erlebt hat oder aktuell noch täglich erlebt. Und ich frage mich warum!

Ja es gibt gute Gründe, die für einen Morgenkreis sprechen und manche Kinder haben ein sehr starkes Bedürfnis nach Sicherheit und mögen daher diesen verlässlichen Punkt auf der Agenda, bevor der Kita-Alltag so richtig beginnt. Aber warum müssen sich alle anderen Kinder anschließen? Gerade bei den Kindern, die wunderbar auch ohne Wochentagbestimmung und Kinderzählen in ein Spiel gefunden haben und plötzlich alles stehen und liegen lassen müssen, nur weil… Ja warum eigentlich?


Dass ein Morgenkreis ein wunderbares Ritual und ein wertvolles Bildungsangebot sein kann, möchte ich gar nicht bestreiten. Ich möchte nur dazu anregen, auch die längst etablierten Tagesstrukturen zu überdenken.

Vielleicht lohnt es sich den Morgenkreis so zu lassen wie er ist (vorausgesetzt er ist freiwillig für die Kinder), vielleicht ist es aber auch sinnvoll diesen anzupassen oder einfach zu streichen.


Folgende Fragen können hilfreich sein:

  • Welche Bedürfnisse (der Kinder, Familien und des Teams) werden dadurch erfüllt?

  • Welche Bedürfnisse (der Kinder, Familien und des Teams) werden dadurch nicht erfüllt?

  • Welche pädagogischen und organisatorischen Gründe sprechen dafür?

  • Können die pädagogischen und organisatorischen Gründe auch anders erfüllt werden?

  • Wie müssen wir das Angebot anpassen, dass sowohl die pädagogischen und organisatorischen Gründe als auch die Bedürfnisse bedacht werden?


 

Strukturflexibilität als Leitprinzip

Und am Ende gibt es noch eine ganz wichtige Sache, die meiner Meinung nach unbedingt erwähnt werden muss!

Keine Tagesstruktur ist es wert, dass Fachkräfte regelmäßig über ihre Grenzen gehen und die Freude an ihrer Arbeit verlieren!

Wenn der Arbeitsalltag hauptsächlich von Stress und Druck durchzogen ist, dürfen wir es uns erlauben alle Punkte der Tagesordnung zu streichen und uns auf das absolut Nötigste zu beschränken.


Fea Finger und Hannah Vasiliadis haben das dazu passende Wort strukturflexibel zum Leben erweckt und geben dir damit ein Wort an die Hand mit dem du jeden Tag ein kleinwenig bunter und leichter gestalten kannst.

Mehr über dieses zauberhafte Wort erfährst du in folgender Podcastfolge von Fea und Hannah selbst:



 

Lade dir hier das versprochene Arbeitsmaterial mit Übungen, um die Tagesstrukturen deiner Einrichtung zu überprüfen und ggf. anzupassen, herunter.


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